Einmal Schloss und zurück
Den Ort der diesjährigen Himmelfahrtstour hatte Ulf perfekt ausgesucht. In unmittelbarer Ufernähe bauten wir unser BKV-Zeltlager im Naturcamping Retgendorf auf. Die beiden Anhänger mit den Kajaks standen direkt neben den Zelten und auch Bäume für Hängematten gab es. 15 Vereinsmitglieder waren dabei. Andrea, Nina, Oliver, Jürgen, Stefan, Thomas, Ole, Ulf und Nisse mit ihrem eigenen Zweier und Jan und Johann im Vereinszweier. Christina kam am Samstag nach. Nicole und Wolfgang reisten in ihren Wohnmobilen an und Traute und Eckart mit ihrem Wohnwagen. Wir anderen hatten eher recht sportliche Zelte. Aber in der Mitte stand das große Vereinszelt mit Tischen und Stühlen, Wasserkocher, Kaffeemaschine und Kühlbox. Da war es auch egal, dass die Wetterprognose durchaus Wind und Regen angekündigt hatte. Ole orderte im Internet Sturmausrüstung für das Partyzelt nach und damit waren wir für alles gerüstet. Unser Paddler-Schloss stand sicher!
Am ersten Tag, Himmelfahrt, ging es auf den See Richtung Schwerin. Eine Gruppe startete direkt vom Campingplatz, die anderen trailerten die Boote zur Südspitze des äußeren Sees und stießen dort zu der ersten Gruppe. Der Hinweg zur Stadt führte durch Kanäle und Seen mitten hinein in die wunderschön gelegene Landeshauptstadt Schwerin. Nach zwei Stunden Natur pausierten wir bei dem Schweriner Kajak-Club, deren Vereinsgelände traumhaft direkt am See liegt, und wo wir sehr freundlich aufgenommen wurden.
Von dort paddelten wir einmal ums Schweriner Schloss, das an diesem Feiertag voller Schaulustiger war, die sich über uns Paddler freuten. Ein tolles Erlebnis! Für Motorboote ist der Schlossgraben gesperrt – aber wir konnten hindurch! Auf dem Rückweg frischte der Wind noch einmal auf, was den Zweier ohne Steuer etwas über den See treiben ließ – aber alle kamen gut wieder am Campingplatz an, wo wir abends grillten und es uns gut gehen ließen.
Am zweiten Tag entschieden wir uns gegen den Wind und See. Daher paddelten wir die Warnow runter, die sich als wunderschöner Fluss herausstellte, eine Art Este in groß, also durchaus vertrautes Revier. Zunächst war es nicht leicht, den idealen Einstieg zu finden. Einmal saßen wir mit den Trailern in einer Sackgasse im Naturschutzgebiet fest und mussten zurück rangieren, aber als wir dann in den Booten saßen, war es nur noch friedlich und schön.
Es blieb auch nachmittags frisch, aber Ole und Nisse und auch Andrea ließen sich davon nicht abschrecken und sprangen in den See. Respekt! Abends wurde wieder gegrillt und Ole buk Fladenbrot – und kurz vor Mitternacht gab es noch den traditionellen Schokopudding. Fürstlich leben ließ sich auch in unserem Camping-Schloss!
Am dritten Tag hatte sich der Wind gelegt. Wir erkundeten in lockerem Paddelverband den nördlichen See und genossen die herauskommende Sonne. Anschließend trainierten einige von uns Kenterrolle, Wiedereinstieg und Partnerrettung, um sich auf die Sommerfahrt Richtung Dänemark vorzubereiten. Andere chillten in den Hängematten oder schwammen. Abends grillten wir zum letzten Mal und bewunderten den herrlichen Mond, der harte Kern blieb bis weit nach Mitternacht draußen sitzen.
Doch so schön die Nacht auch war, so brutal war das Erwachen. Um halb sieben war Starkregen gemeldet, weshalb ab sechs Uhr (morgens!) alles hektisch in das große Zelt getragen wurde, egal ob verpackt oder nicht. Halb wach wurden die Sachen sortiert – aber bis auf das Zelt von Ulf und Nisse konnte alles trocken eingepackt werden. Und das große Zelt erwies sich als wirklich sturmfest!
Nach der Rückfahrt wurde am Sonntag noch alles gemeinsam im Vereinsheim ausgeladen und die Boote wieder verstaut. Der Verein in Schwerin hat vielleicht die beeindruckendere Location und einen eigenen Fitnessraum. Auch das Schloss dort ist wirklich schön. Und sicherlich gibt es in der Warnow mehr Biber als in der Este. Dennoch war es ein schönes Gefühl, wieder zurück zuhause in unserem kleinen, aber feinen Vereinsschlösschen zu sein!
Autor: Jan